Aufwind für die Fichtelgebirgs-Teams
Handball-Landesligen | Die Damen der HSG Fichtelgebirge und die Herren der TS Selb wollen eine gute Rolle spielen. Die Helmbrechtser Damen sind geschwächt, aber etabliert. Die beiden Aufsteiger aus Münchberg sehen zunächst den Klassenerhalt als Ziel.
Fünf Handballmannschaften aus der Region starten am kommenden Wochenende in die Saison der Handball-Landesliga Nord. Ihre Perspektiven sind recht unterschiedlich. Während die beiden Teams aus dem Fichtelgebirge, die Damen der HSG und die Herren der TS Selb, schon glauben, eine gute Rolle zu spielen und die Helmbrechtser Damen sich zumindest als Etablierte fühlen können, zählt für die beiden Aufsteiger vom TV Münchberg vorerst nur eines: der Klassenerhalt.
Zuversicht ohne Euphorie
Ohne klare Zielsetzung starten die Handballdamen der HSG Fichtelgebirge am Samstag (16 Uhr) ins Heimspiel gegen TuSpo Heroldsberg. Über den Absteiger sei wenig bekannt, er gilt als unbeschriebenes Blatt. Trainer Dieter Schmidt hat zwar seine Mädels nach deren Erwartungen gefragt, doch die fühlten sich als gebrannte Kinder. "Damit haben wir schlechte Erfahrungen gemacht", hat er zur Antwort bekommen. Die Vorbereitung sei von einigen "Nackenschlägen" begleitet gewesen. Der Klassepartie mit dem Sieg gegen den Bayernligisten HaSpo Bayreuth folgte prompt eine Niederlage gegen den Bezirksoberligisten TS Selb. Dazu fallen Christina Weigel, Karina Lenhard und Jessica Zwerenz noch einige Zeit aus. Dennoch kann sich Schmidt vorstellen, eine gute Rolle in der Landesliga zu spielen. "Wir sind nicht euphorisch, aber zuversichtlich."
Mit einem schweren Handicap muss der TV Helmbrechts, mittlerweile alter Rivale der HSG Fichtelgebirge, leben. Spielertrainerin Miriam Aust leidet an einem Knorpelschaden am Knie und kann bis aus weiteres an Handball nicht einmal denken, geschweige denn ihren Lieblingssport ausüben. Ohne sie musste die Mannschaft aber schon in der Rückrunde der vergangenen Saison einlaufen und hat dennoch mit einem hervorragenden fünften Rang in der starken, erstmals mit 14 Teams bestückten Liga abgeschlossen. Drei oder vier Mädchen aus der A-Junioren-Bayernliga-Mannschaft haben Fuß gefasst im Damenteam und sollen dies auch ab kommenden Samstag tun. "So gut wie möglich vorne mitmischen", skizziert TV-Handballchef Gotti Aust das Ziel der Mannschaft, die nach wie vor wie die Herren von Luka Veraja betreut und drei Mal pro Woche trainiert wird. Zum Auftakt am Samstag sorgt mit dem HSC Fürth gleich ein starker Aufsteiger für die Nagelprobe.
Der nächste starke Aufsteiger in die Damen-Landesliga kommt aus der Nachbarschaft und heißt TV Münchberg. Ohne Verlustpunkt hat die Mannschaft von Trainer Günter Weiß die sofortige Rückkehr geschafft und will sich nun natürlich in der höheren Klasse etablieren. Weiß setzt, weniger aus der Not als einer Münchberger Tugend folgend, auf den seit Jahren sehr starken Nachwuchs: "Die erfahrenen Spielerinnen werden die Jungen führen und Vorbildfunktion ausüben müssen."
In der vergangenen Saison wurden die Münchberger Damen so gut wie nie gefordert. Das wird sich schon am Samstag ändern, wenn der etablierte SG/DJK Rimpar in Münchberg antritt. Grundsätzlich herrscht bei den TVM-Damen Zuversicht. Die Harmonie ist da, die "Chemie" stimmt.
Raus aus dem Fahrstuhl
Etwas bescheidener startet die Herrenmannschaft des TVM wieder einmal als Aufsteiger in eine Landesligasaison. Ihre Devise lautet "raus aus dem Fahrstuhl", denn in den vergangenen Jahren war Münchberg häufig nur eine Saison in dieser Klasse beschieden. "Der Klassenerhalt ist für uns drin", zeigt Spielertrainer Christian Seiferth vorsichtigen Optimismus. Um dieses Ziel zu realisieren, müssen die Seinen allerdings ziemlich viele Tore werfen. "In der Abwehr waren wir nicht die Stärksten, und das wird wohl so bleiben", ist der Trainer ganz Realist, auch wenn er mit Nico Weiß einen neuen Torhüter einsetzen kann. Er setzt auf die Mannschaft, die im Endeffekt relativ souverän Meister in der Bezirksoberliga geworden ist, mit den drei Brüdern Lad und einem weiteren Tschechen namens Peter Schwab als Stützen.
Stützen aus Tschechien hat die Turnerschaft Selb vielen Jahren. Die "Ascher Buben" Mäsiar, Salom und Michanek sind schon vor gut zehn Jahren im Nachbarort jenseits der Grenze zu Landesliga-Handballern gereift. Sie zählen auch heute noch zu den Stützen des Teams, das im Vorjahr als Aufsteiger in der Landesliga eine überraschend gute Rolle spielte. "In diesem Jahr soll die Bilanz in jedem Fall besser werden", gibt sich Trainer Horst Roch optimistisch. Denn rund um die besagten und weitere Selber Routiniers hat er zahlreiche junge Spieler ins Team eingebaut.
Fast überall doppelt besetzt
Dort ist nun fast jede Position doppelt besetzt. Neuzugang Sebastian Wölfel aus Rehau, den Roch schon in der Jugend der HSG Fichtelgebirge betreut hatte, ist der erste Linkshänder im TS-Team und vielseitig einsetzbar. Lukas Kempf und Sven Röhring, die im Vorjahr wegen Verletzungen und beruflicher Aufgaben nicht zur Verfügung standen, sind voll dabei. "Wir haben in manchem Vorbereitungsspiel nach 15 Minuten fünf Mann ausgewechselt, die Leistung blieb konstant", sieht Roch die neue hohe Leistungsdichte bestätigt.
Der Spielplan könnte der TS Selb zu einem guten Start verhelfen mit drei Heimpartien an den ersten vier Wochenenden. Zum Start allerdings gibt es gleich ein Schlüsselspiel gegen den souveränen Rückkehrer und alten Rivalen HG Ansbach. "Wenn wir da gewinnen, könnten wir zumindest in den ersten Monaten vorne mitspielen", meint Abteilungsleiter Matthias Herold.
Nicht ganz so gut hat es der Terminplaner mit dem Nachbarn aus Münchberg gemeint. Der muss zunächst zum unberechbaren MTV Stadeln und hat nach der Heimpremiere noch zwei Auswärtsspiele auf dem Programm. "Gut möglich, dass wir erst mal hintendrinhängen", weiß Trainer Christian Seiferth.