28.12.2008
HC Erlangen ringt Tabellenführer Düsseldorf ein Unentschieden ab.
Alles war möglich an diesem Abend: Sieg, Niederlage oder das am Ende hochverdiente 30:30 (12:15) Unentschieden, das der HC Erlangen dem Tabellenführer aus Düsseldorf abrang. Der HCE verläßt so die Abstiegsplätze, da Konkurrent Bittenfeld seinerseits in Friesenheim verlor.
In einem hochklassigen, kampfbetonten Spiel gelingt den Bergemännern eine kleine Sensation: Tabellenführer Düsseldorf fährt mit nur einem Punkt im Gepäck nach Hause. Und das, obwohl kurz vor Spielende alles möglich war: Sowohl hatte der HCE den Siegtreffer in der Hand als auch die HSG mit dem letzten Gegenstoß. So war Düsseldorfs Trainer hernach froh, nicht verloren zu haben.
Tolles Handballspiel
Ganz anders Frank Bergemann, der von der Leistung seiner Mannschaft hellauf begeistert war: „Wir haben ein wahnsinnig tolles Handballspiel gesehen, die Zuschauer haben alles gesehen, was den Handball ausmacht. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, das war unser bisher bestes Spiel." Gerade die fantastische Abwehr, die insbesondere in der ersten Halbzeit den Gästen große Probleme bereitet hat, war ein Garant für den Punktgewinn. Er fügt hinzu: „im Handball kann alles passieren, wie man heute wieder gesehen hat: Zuerst hatten wir den Siegtreffer in der Hand, dann hätte Düsseldorf noch gewinnen können."
Sein Gegenüber Sviridenko gab denn auch zu, sich das Spiel nicht so vorgestellt zu haben: „Wir wußten, daß es nicht leicht wird. Gerade in der ersten Halbzeit war Erlangen einfach zu schnell für uns. Durch die Umstellung auf 6-0 in der zweiten Halbzeit wurde die Abwehr wesentlich besser. Insgesamt bin ich froh, daß wir nicht verloren haben."
HCE führt mit bis zu 4 Toren
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag von Andreas Bayerschmidt: Einen fast unhaltbaren Wurf der Gäste entschärfte er und machte damit deutlich, wer der Herr im Haus ist. Seine beiden gegenüber - zuerst Nationaltorhüter Savonis, später Puhle - standen ihm da jedoch in nichts nach, wie sich später zeigen sollte. Dennoch übernahmen die Gäste zuerst einmal die Führung, doch der HCE ließ sich nicht abhängen und blieb am Tabellenführer dran. In der 16. Minute dann gingen die Hausherren erstmals in Führung, die bis zur 35. Minute Bestand haben sollte. Diese Führung bauten sie in Folge kontinuierlich aus, kurz vor der Pause waren sie durch den starken Daniel Stumpf schon auf vier Tore davongezogen. Daß der Rückstand der Gäste zur Pause nicht noch weiter als das letztendliche 12:15 anwuchs, war ihrem starken Torhüter Savonis zu verdanken, der zahlreiche Chancen des HCE sowie zwei Siebenmeter entschärfte.
Hochspannende Schlußphase
Auch in der zweiten Halbzeit gehörte die erste sehenswerte Aktion Andreas Bayerschmidt, der einem Gegenstoß der Gäste hielt. Doch dies konnte die Gäste nicht daran hindern, sich Zug um Zug wieder heranzuarbeiten, da die umgestellte Düsseldorfer Deckung den Mittefranken mehr und mehr Probleme bereitete. In den kommenden Minuten wechselte die Führung hin und her, wobei sich keiner der Kontrahenten mehr absetzen konnte. Erst in der 52. Minute hatten die Hausherren nach einem Hammerwurf von Wannenmacher wieder einen zwei-Tore-Vorsprung herausgespielt. Dann kamen die spannendsten Minuten der Partie, als der HCE diesem Vorsprung durch starke Torhüterleistungen von Puhle sowie eigene Fehler zunächst verlor und bei 28:28 die Partie zu kippen drohte. Ein Gästefehler sowie anschließend eine großartige Parade von Bayerschmidt und der nachfolgende, von Bastian Krämer erfolgreich abgeschlossene Gegenstoß stellten die Zwei-Tore-Führung wieder her, bevor Gästetrainer Sviridenko seine Auszeit nahm. Danach waren es die Gäste, die mit einem Strafwurf und einer schönen Einzelleistung ihres stärksten Spielers Kurchev erneut egalisierten. Bei noch zu spielenden 60 Sekunden schloss der HCE bei angezeigtem Zeitspiel zu hastig ab, so daß die Gäste nochmals die Chance erhielten, die Partie für sich zu entscheiden. Doch Torwart Bayerschmidt und der Pfosten retteten den Mittelfranken das hochverdiente Unentschieden.
HCE verläßt Abstiegsplatz
Da zeitglich auch Konkurrent Bittenfeld in Friesenheim eine Niederlage hinnehmen musste, verlässt der HCE die Abstiegsränge und kann so ein wenig beruhigter in die WM-Pause gehen. Obwohl, eine echte Pause wird es nicht sein, schließlich geht für die 1b der Spielbetrieb weiter, auch die Spieler der ersten Mannschaft bekommen ein Trainingsprogramm für den Urlaub, so Co-Trainer Stefan Mittag. Auch nimmt Georg Münch mit der Junioren-Nationalmannschaft an einem Turnier in Frankreich teil.
Randnotizen:
Vor dem Spiel stellte der HCE sein brandneues Jugendmobil vor, mit dem die Kinder- und Jugendmannschaften zukünftig einfacher und sicherer zu den Auswärtsspielen gelangen können. Möglich gemacht wurde das Mobil dank zahlreicher Sponsoren sowie insgesamt 29 Stadträten, die sich finanziell beteiligten.
Man merkte, dass die Hausherren heute alles wollten, jeder kämpfte bis zum letzten, so kamen auch zahlreiche wunderschöne Tore zustande - insbesondere Ben Schwandner sorgte für viele Highlights der Partie.
Bemerkenswert auch eine selten vergebene 2+2-Minuten-Strafe gegen Patrick Fölser, der nach seinem Foul gegen Bastian Krämer, dessen Trikot hernach in Fetzen hing, auch noch auf die Schiedsrichter einreden wollte.
Gästetorhüter Puhle zeigte eine fast zirkusreife Einlage, als er auf einen rollenden Ball zulaufend, einen Salto hinlegte. Doch auch die nachfolgende Diskussion mit den Unparteiischen führte nicht zu der von ihm geforderten Zeitstrafe gegen Daniel Stumpf.
Für den HCE spielten: Andreas Bayerschmidt, Philipp Walzik, Bernhard Zapf, Felix Müller, Benedikt Schwandner (6), Georg Münch (2), Sebastian Kirchner, Hannes Münch (1/1), Bastian Krämer (4), Tobias Wannenmacher (1), Christoph Nienhaus (5), Christoph Auer (5), Mario Schmidtke, Daniel Stumpf (6/1), Claus Luther
Für die HSG Düsseldorf spielten: Almantas Savonis, Matthias Puhle, Robert Heinrichs (2), Frank Berblinger (10/7), Philipp Pöter, Max Ramota (n.e.), Patrick Fölser, Valdas Novickis (3), Andrej Kurchev (8 ), Andrej Kogut (2), Marcel Wernicke (1), Frantisek Sulc (2), Sturla Asgeirsson (2)
Schiedsrichter: Matthias Knapp, Birkenau/ Martin Puchinger, Fürth
Zeitstrafen: 10 : 10
Siebenmeter: 6/2 : 8/7
Zuschauer: 1.400
Spielfilm: 0:1 (2.), 0:2 (3.), 2:3 (8.), 4:4 (11.), 6:7 (14.), 8:7 (16.), 11:9 (21.), 12:10 (25.), 14:10 (28.), 15:12 (Halbzeit) - 16:13 (33.), 18:16 (36.), 19:20 (41.), 23:23 (45.), 26:25 (50.), 28:28 (54.), 30:28 (57.), 30:29 (58.), 30:30 (Endstand)
Steffen Böller
Quelle: HC Erlangen