da sag ich dochmal "GLÜCKWUNSCH TG HEIDINGSFELD"
aus MAINPOST KITZINGEN online:
TV Marktsteft vom Thron gestoßen
Mit der knappen Heimniederlage gegen Heidingsfeld schwinden die Titelchancen
Der TV Marktsteft ist die Tabellenführung los. Im Spitzenspiel gegen den TG Heidingsfeld setzte es eine bittere 25:27 (10:10)-Niederlage.
War das die Entscheidung im Titelrennen? Drei Spieltage vor Rundenende gelang der TG Heidingsfeld ein Erfolg im Hexenkessel beim schärfsten Konkurrenten Marktsteft nach aufregenden, intensiven 60 Minuten, die die Bezeichnung "Spitzenspiel" wirklich verdient hatten. "Ich denke schon, dass es das war. Glückwunsch an Heidingsfeld, sie haben verdient gewonnen, weil sie ihre Chancen konsequenter genutzt haben", bilanzierte Marktstefts Trainer Bertram Wirth hinterher. "Noch ist nichts entschieden, wir müssen voll punkten", mahnte dagegen Heidingsfelds Trainer Bruno Geißendörfer zur Vorsicht. "Etwas torgefährlicher besetzt", sah er seine Mannschaft im Topspiel, auf das sich Geißendörfer schon im Vorfeld wegen der Atmosphäre gefreut hatte. Später dachte er an den Fall der Fälle. Erst den Titel holen, dann werde man alles weitere besprechen bezüglich des Aufstiegs.
Einer, der für den Fall weiter machen würde, ist Heidingsfelds Oldie, Torhüter Dieter von der Kall. Der 40-jährige, im täglichen Leben als Produktmanager bei der Firma Kneipp beschäftigt, diente nicht nur als Motivator seiner zum großen Teil wesentlich jüngeren Mannschaft. In den Schlussminuten hatte er mit manch wichtiger Parade seinen Anteil am Sieg. Als "reinen Stressabbau" nutzt er, der vor acht Jahren aus Freising nach Würzburg kam, den Handball. Den Aufstieg sieht von der Kall gerade für seine jüngeren Mitspieler als wichtig an. "Wir müssen den jungen Spielern die Gelegenheit bieten, auch wenn es schwer wird."
Eine schwere Prüfung hatte seine TGH in Marktsteft zu meistern, vor allem, als der Linkshänder und Top-Werfer Benjamin Drtina elf Minuten vor dem Ende mit seiner dritten Zeitstrafe vom Feld musste.
Thomas Schwarz gelang gleich danach der 21:21-Ausgleich (50.). Der 23-jährige aus Hohenfeld war nach zwei Kreuzbandrissen und drei Jahren Pause erst vor der Runde wieder in die Mannschaft zurück gekehrt. Zwei Tore von Roman Renninger brachten den Gast wieder nach vorne, dann traf Marktstefts wieder einmal bester Werfer Michael Troll mit einem Siebenmeter nur die Latte (53.). Gegen Troll hatte Heidingsfelds Trainer Geißendörfer das gesamte Spiel über eine kurze Deckung verordnet, um so den Spielfluss des Gegners zu stören. Im Gegenzug verpasste von Bibra die Vorentscheidung, als er ebenso per Siebenmeter an TVM-Torwart Plautz scheiterte. Mit Christian Schneiders Siebenmeter zum 25:26 kam Marktsteft 50 Sekunden vor dem Ende noch einmal ganz nahe, doch die TGH behielt die Nerven. Von Bibra wurde frei gespielt, Brückner foulte ihn, den Siebenmeter warf der 35-jährige Kreisläufer selbst zum Sieg in die Maschen. Von Bibra hatte sich in seiner typischen Art Handball zu spielen, nicht geschont. Ein blaues Auge nahm er als Zeichen seines enormen Einsatzes mit.
Ähnlich rasant, wie die letzten Szenen, ging es das gesamte Spiel über zu. Die beiden Schiedsrichter Arheidt und Liebsch zeigten eine eher großzügige Linie, was beide Mannschaften ausnutzten. Sie schenkten sich wahrlich nichts.
Marktsteft legte die anfängliche Nervosität, die schnell einen 0:4-Rückstand brachte, erst nach etwa 15 Minuten Erst blockte Troll einen Wurf von Drtina, dann spritzte er in einen Pass der Gäste, um per Konter das 5:5 zu erzielen (17.). Es begann die stärkste Phase der Marktstefter, die ab dem 14:14 (37.) immer einem Rückstand hinterher laufen mussten. Die erfahrenen Kräfte wie Sebastian oder Christian Schneider blieben gefragt bei Marktsteft. Beim Gegner wurde Roman Renninger am Ende zum wichtigen Faktor. Er, der auch als Fußballer seine Tore beim SV Heidingsfeld in der Bezirksliga schießt, wurde nach Drtinas Aus zum mit entscheidenden Mann in einer Partie, die die Bezeichnung Spitzenspiel in allen Belangen verdient hatte. Jubel auf der einen, und tiefe Enttäuschung wie bei Christian Schneider, auf der anderen Seite, prägten die Gesichter später. "Zweiter wird man eben nicht gerne", fasste Thomas Schwarz zusammen.
Marktsteft: Matthias Sponsel, Daniel Plautz; Florian Irmler (2), Markus Lermig, Daniel Irmler (1), Tobias Hoffmann, Thomas Schwarz (3), Christian Schneider (6/2), Daniel Spielmann, Volker Schneider, Timo Albrecht, Johannes Brückner (1), Sebastian Schneider (3), Michael Troll (9/2).
Heidingsfeld: Dieter von der Kall, Tobias Kellner, Lorenz von Bibra (2/2), Andreas Herrmann (2), Tobias Teiwes, Martin Schwarz (1), Matthias Bauer, Jürgen Hofmann (3), Michael Leckert (3/3), Roman Renninger (7), Benjamin Drtina (9), Dominik Lohn, Florian Nöth. Schiedsrichter: Frank Arheidt/Bernd Liebsch (TV/DJK Hammelburg). Zuschauer: ca. 300. Zeitstrafen: 2x Brückner, 2 F. Irmler, Lermig, V. Schneider, D. Irmler, C. Schneider - 3x Drtina, v. Bibra, Bauer, Renninger. Rote Karte: Drtina (49., 3x2 Minuten). Siebenmeter: 6:6 (4:3). Spielfilm: 0:4 (8.), 6:6 (19.), 8:9 (26.), 10:10 - 13.12 (34.), 16:19 (44.), 21.21 (50.), 21:25 (55.), 23:26 (58.), 25:27.