Erschienen am 01.12.2008 00:00
Wirbel erstickt Selber Hoffnungen
Handball-Landesliga Nord | Die TS Selb hat den Auerbacher Tugenden zu wenig entgegenzusetzen:Teilweise Solides reicht nicht gegen Geschlossenheit Kampfkraft, Willen, Kreativität und Tempo.
Ziemlich unsanft, und das im Wortsinne, versetzte das Spitzenteam aus Auerbach die Selber nach ihrer zwischenzeitlichen Siegesserie auf den Boden der Tatsachen zurück. Dort stehen sie nun mit 12:8 Punkten nach wie vor besser da als zu erwarten war.
Ziemlich unsanft, und das im Wortsinne, versetzte das Spitzenteam aus Auerbach die Selber nach ihrer zwischenzeitlichen Siegesserie auf den Boden der Tatsachen zurück. Dort stehen sie nun mit 12:8 Punkten nach wie vor besser da als zu erwarten war. Gleichwohl wären Erfolgserlebnisse in den verbleibenden Spielen dieses Jahres in Sulzbach und gegen HC Erlangen II nicht nur gut für die Moral, sondern brächten bei mindestens vier Absteigern weiter notwendige Punkte für den Klassenerhalt.
TS Selb: V. Michanek, C. Kropf – J. Kempf (1), Kirsch (3), Korb, Mäsiar (6/3), M. Michanek (4) Müller (7), Pauker (2), Salom (1), Zumpe (M. Kropf).
Zuschauer: 350. – Schiedsrichter: Binneweis/Weschenfelder (Rimpar/Würzburg) waren zwar nicht gut und keine Heimschiedsrichter, aber auch nicht so schlecht, wie sie mancher Selber sah. – Siebenmeter: Selb 4/3, Auerbach 6/4. – Zeitstrafen: Selb 5, Auerbach 8.
Gerade einmal fünf Minuten waren gespielt, da sah sich TS-Trainer Horst Roch genötigt, eine Auszeit zu nehmen. Er hatte bei 0:4 allen Grund dazu. Denn die junge, verschworene, schnelle und höchst robust auftretende Truppe seines Kollegen Michael Graß, vor vielen Jahren selbst in Selb mal Chef auf der Bank, hatte die Einheimischen zu einem klassischen Fehlstart gezwungen mit sehr offensiver Abwehrformation.
Bis zur Pause herangekämpft
Dagegen fiel den TSlern zunächst einmal gar nichts ein, zumal Johannes Kempf nur selten die Gelegenheit bekam, als einziger mal das Duell eins gegen eins zu suchen. Die Fehler, die die Gäste provozierten, nutzten sie auf der Gegenseite zu vier einfachen Toren.
Einziger Erfolg der Auszeit: Der SV-Vorsprung wuchs zunächst nicht weiter an. Mäsiar und Kirsch hielten die TS bis zum 4:7 nach zwölf Minuten einigermaßen im Spiel. Was auch an den fünf Zeitstrafen lag, die die Auerbacher für ihr resolutes Auftreten erhielten und die sie in Unterzahl zu defensiverem Abwehrverhalten zwangen. Dann aber folgte die zweite bittere Phase für Selb. Von 7:4 zog der Gast auf 10:4 davon. Die Halle gehörte den gut 50 mitgereisten SV-Fans.
Die wurden bis zur Pause ein wenig ruhiger. Weil die Selber bewiesen, dass sie durchaus eine Einheit sind und diszipliniert mit defensiver Deckungsarbeit dagegenhalten können. Auerbach stand diesem Verband einige Minuten ziemlich ratlos gegenüber, ließ Gegentore bei Selber Unterzahl zu und musste eine Sekunde vor der Sirene durch Müllers Hüftwurf das 12:13 hinnehmen.
Die Hoffnung war wieder da bei der TS – nicht lange indes. Denn Selb blieb sich treu und nahm sich einmal mehr seine schwachen Minuten nach der Pause. Nachdem Müller, der die Rolle des Alleinunterhalters etwas überinterpretierte, das Anschlusstor zum 15:16 verpasst hatte, rollte ein drittes Mal in diesem Spiel der SV-Express ungebremst auf das Selber Tor zu. Drei Kontertore nach leichtfertigen Ballverlusten in drei Minuten zum 15:20, das war nach 40 Minuten eine kleine Vorentscheidung.
Zu passive Abwehr
Während die Gastgeber, weiterhin heftigst gestört von bissigen Kontrahenten, nur selten Spielzüge aufbauen konnten, demonstrierte Auerbach, wie eine zu passive Abwehr mit variationsreichen Angriffen nicht gerade spielend, aber doch spielerisch zu überlisten ist. 22:16 und 25:19 führten die hungrigen Jungspunde und ließen sich auch nicht aus der Fassung bringen, als Selb durch Mäsiar und Michanek in der 51. Minute auf 22:25 herankam. 26:22 von Rechtsaußen, 27:22 von Linksaußen, 28:22 vom Kreis, ein Strafwurf, noch ein Rückraumwurf: vier Minuten vor Schluss hatte die Demonstration von Geschlossenheit, Kampfkraft, Willen und Tempo zum 30:22 geführt und dem nächsten sicheren Auerbacher Sieg. Aus dem zähen Ringen war ein kreativer Wirbel geworden, dem die Gastgeber zu wenig von ihrer Stärke, dem Grundsoliden, entgegenzusetzen hatten. Wolfgang Neidhardt
Quelle: http://www.frankenpost.de/sport/sport-fp…/art2483,935052