Vorbericht zur Saison 2010-11Auf geht's in die neue Runde - mit frischen Gesichtern und alten Bekannten
Darin sind sich alle einig - Fans wie Experten, Spieler wie Trainer: Viereinhalb Monate ohne Handball sind eindeutig zu viel!
Die Spannung vor dem ersten Punktspiel wird in dieser Zeit stets auf die Spitze getrieben und scheint nun, einen Tag vor dem ersten Saisonspiel, nahezu unerträglich. Doch endlich hat die traditionell lange Wartezeit ein Ende, und mit dem morgigen Auswärtsspiel beim TV Gerolzhofen startet die „Erschde" erwartungsvoll in die neue Runde. Wie die Überschrift bereits erkennen lässt, werden Mannschaft und Zuschauer sowohl auf alte Bekannte wie auch auf neue Gesichter treffen. Zunächst die wichtigsten Informationen für die Zuschauer über die Zusammensetzung der „Erschdn" im Jahr 20010/11.
Vier neue Namen finden sich auf der Mannschaftsliste, wobei sich bei genauerem Hinsehen einer gar nicht als Neuzugang herausstellen wird. Bei Reinhold Polster handelt es sich nicht etwa um den Schwippschwager von Fußballlegende Toni Polster, und damit einen österreichischen Top-Einkauf. Nein, es ist „lediglich" Reinhold „Schinken" Szasz, der im August nicht nur sein Junggesellenleben, sondern gleich seinen alten Nachnamen mit dazu hinter sich gelassen hat. Bleiben noch drei neue Gesichter. Gleich zwei davon werden sich zukünftig den Platz am Kreis mit Urgestein (ab 30 Jahren darf man so genannt werden
) René Gerbing teilen. Der eine heißt Tobias Hartmann, und hat es aus Zirndorf wahrlich nicht weit. Alteingesessene Roschtler werden sich an die Bäckerei Hartmann gegenüber der Tankstelle erinnern, womit also sowieso schon so etwas wie eine Verbindung nach Roßtal bestand. Der andere ist mit seiner Körperstatur kaum zu übersehen, da er normalerweise randalierende Demonstranten, gewaltbereite Fußballfans und sonstige Bösewichte dieser Welt zur Strecke bringt. Christoph Baumgärtel kommt vom HC Sulzbach, wird jedoch aufgrund seiner Arbeit beim Unterstützungskommando (USK) Nürnberg nur wenige Wochenenden zur Verfügung stehen. Schließlich hat man mit Nico Roth noch eine Verstärkung für den Rückraum gefunden. Der 21-Jährige kommt, genau wie Alex Brandscher, aus der Jugend des HC Erlangen und spielte zuletzt beim TV Eibach 03. An alle drei noch einmal ein offizielles „Herzlich Willkommen" im Verein!
„Bekannte und neue Gesichter" - Das trifft auch auf unsere diesjährigen Gegner in der Landesliga zu. Während man sich mit Mannschaften wie dem HC Sulzbach (Oberpfalz), der SSG Metten (Niederbayern), dem ASV Cham (Oberpfalz) oder dem MTV Stadeln (DERBY!!) bereits in den letzten Jahren in der Landesliga Mitte, beziehungsweise der BOL Mittelfranken gemessen hat, wird man in diesem Jahr überwiegend auf Mannschaften aus Unter- (TSV Partenstein, DJK Waldbüttelbrunn, TV Etwashausen, TV Gerolzhofen) und Oberfranken (TV Helmbrechts, TV Münchberg, HSC 2000 Coburg 2) treffen. Bleibt noch der TV Erlangen-Bruck, mit dem also ein zweites Mittelfranken-Derby ansteht.
Diesmal die Klasse halten
Die „Erschde" hat sich zu so etwas wie der Fahrstuhlmannschaft der Landesliga entwickelt. Bereits zum dritten Mal in den vergangenen zehn Jahren gelang den Roßtalern der Aufstieg aus der BOL, wobei man die ersten beiden Male jeweils postwendend äußerst unglücklich den Gang zurück antreten musste. Während in der Saison 2001/02 phasenweise sechs Stammspieler gleichzeitig in der Rückrunde verletzt waren, fiel man im Jahr 2007/08 dem verschärften Abstieg zum Opfer. Nun soll es also endgültig klappen mit dem Klassenerhalt, schließlich muss sich der Verein das Ziel setzen, sich langfristig in der Landesliga zu etablieren. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung geht man mit gemischten Gefühlen in die neue Saison. Wo die Mannschaft tatsächlich steht, können nur die ersten Spiele unter Wettbewerbscharakter zeigen. Eines ist aber klar: die Hauptschulhalle muss weiterhin eine Festung für die Gegner bleiben. Gelingt dann auch noch auswärts der ein oder andere Punktgewinn, ist die Mannschaft auf einem guten weg, das Abstiegsgespenst frühzeitig zu vertreiben. Die meisten Ambitionen auf den Bayernliga-Aufstieg dürfte im Übrigen wohl die Bundesligareserve des HSC Coburg haben, doch auch Cham und Münchberg wollen ein gehöriges Wörtchen mitreden. Mit den Absteigern Waldbüttelbrunn und Metten sowie der ewigen „Wundertüte" Sulzbach dürften die weiteren Aufstiegskandidaten genannt sein, ausgenommen der ein oder anderen Überraschung natürlich. Letztere sind übrigens vor neun Jahren gemeinsam mit dem TVR in die Landesliga aufgestiegen (damals kam es gleich am ersten Spieltag zum Duell der Aufsteiger, bei dem man sich Unentschieden trennte). Der Unterschied ist nur, dass die Oberpfälzer seitdem die Klasse halten konnten - ein Erfolg, an dem sich der TV Roßtal sicherlich orientieren kann.
Das leidige Thema Harz
Dürfen sie nun oder dürfen sie nicht? Machen wir es kurz: Sie dürfen nicht! Eigentlich hat der BHV die Verwendung von Haftmitteln nach über zwei Jahrzehnten des offiziellen Verbots seit dem 1. Juli wieder zugelassen. Nach einer Initiative der Bayernliga- und BHV-Auswahltrainer gestattet die Änderung des Paragrafen 39 der Spielordnung des BHV nun also den Gebrauch von Harz für Bayern- und Landesligisten, ausgenommen: Baumharz. Die alten Haudegen aus den Siebzigern werden wohl gar kein anderes kennen, aber tatsächlich gibt es in der Zwischenzeit recht gute wasserlösliche Haftmittel, die auch relativ leicht zu reinigen sind. Die neue Regelung gilt sowohl für den Aktiven- als auch für den Jugendbereich. Dadurch soll zum einen die Talentförderung erleichtert, zum anderen vergleichbare Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden. Doch genau hier liegt eben die Krux! Da es der BHV den Vereinen freigestellt hat, über die Verwendung von Haftmitteln in der eigenen Halle zu entscheiden, hat man nun von Spielort zu Spielort unterschiedliche Bestimmungen. Voraussetzung war nämlich eine schriftliche Bestätigung der jeweiligen Halleneigner über die Zulässigkeit der Verwendung von Haftmitteln, die dem BHV zugeschickt werden musste. Diejenigen Vereine, die selbst keine Halle besitzen, waren natürlich abhängig von der Entscheidung des jeweiligen Gemeinde- bzw. Stadtrats. Verständlich ist die Sorge über die Verschmutzung der Halle, bzw. die anfallenden Reinigungskosten allemal. Umso ärgerlicher ist aber die Tatsache, dass man nun keine einheitliche Regelung in ein und derselben Liga hat. „Wettbewerbsverzerrung" wird also bereits geschrien - ob für die Teams, die zuhause „harzen" und auswärts nicht dürfen, oder für die „Harzlosen", die dann auswärts mit Haftmittel spielen müssen, bleibt natürlich offen. Wir dürfen auf die weitere Entwicklung gespannt sein, denn nach der Saison will der BHV die bestehende Regelung analysieren.
Warum lediglich 13 statt der ursprünglich 14 Mannschaften antreten
Es dürfte sich bereits herumgesprochen haben, dass die Landesliga Nord seit nunmehr drei Tagen auf 13 Mannschaften geschrumpft ist. Was ist der Grund hierfür? Offensichtlich sah sich der Bayernliga-Absteiger SC Freising gezwungen, nachdem man in den Vorbereitungsspielen gegen andere Landesligisten scheinbar kein Land gesehen hatte, seine Mannschaft aus der Landesliga Süd zurückzuziehen und freiwillig zwei Klassen tiefer zu gehen. Da der Sportclub laut eigener Aussage gleich sieben Spieler aus der Vorsaison verloren hat, wäre man in diesem Jahr für die anderen Teams zum Kanonenfutter geworden. Landesliga Süd? Ja, Sie haben richtig gelesen, und trotzdem betrifft es nun das andere „Gleis" aus dem Norden. Nachdem der TSV Indersdorf sowieso darauf gedrängt hatte, in die Landesliga Süd umgruppiert zu werden, hat der Spielausschuss diesem Wunsch nun stattgegeben, weshalb in der Landesliga Nord nunmehr 13 Teams verbleiben. Für den TVR bedeutet dies nicht nur eine weite Auswärtsfahrt weniger, sondern gleich den ersten Absteiger, womit man sicherlich leben kann.
Doch „Schluss jetzt" mit dem ganzen Vorgeplänkel! Samstag um punkt acht Uhr erfolgt der Anpfiff beim TV Gerolzhofen und damit der Ernst des Lebens für die „Erchde". Um ca. halb zehn Uhr abends wird man dann wieder etwas schlauer sein, wo das Team von Carsten Peine genau steht. Wir wünschen allen Zuschauern eine packende Saison mit schönen Spielen und einem hoffentlich erfolgreichen Ausgang im Mai!